Eine Studie des Umweltministeriums zum Bienensterben in Österreich wurde zum Teil von Chemiekonzernen finanziert. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet, sollen die drei weltweit aktiven Pestizidhersteller Bayer, BASF und Syngenta die Untersuchung mit 115.000 Euro finanziert haben. Das Ergebnis: Für 2011 erkannten die Studienautoren "Bienenschäden, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch insektizide Beizmittel verursacht waren". Weiters wurde die Zulassung der derzeit heftig umstrittenen Neonicotinoide empfohlen.
Geld soll an Imker gegangen sein
Die an der Studie beteiligte Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat mit einer Aussendung auf den Medienbericht reagiert. Bei der Studie habe es sich um das von 2009 bis 2011 dauernde Projekt Melissa gehandelt. Dieses sei zu 16,5 Prozent "durch ein Firmenkonsortium von drei Pflanzenschutzmittelfirmen und der Vereinigung der Pflanzenzüchter und Saatgutkaufleute in Österreich" finanziert worden. Die 115.000 Euro seien als Kostenersatz für die an der Studie beteiligten Imker geflossen. Das 2012 durchgeführte Monitoring von Melissa sei ausschließlich durch Bund und Länder finanziert worden, heißt es in der AGES-Aussendung.
Rücktrittsforderung
FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer tobt. In einer Aussendung fordert er den Rücktritt von Umweltminister Nikolaus Berlakovich, der die Studie in Auftrag gegeben hatte. Der Bericht zeige "die Chuzpe dieses Giftlobbyisten im Umweltministerium". Der ÖVP-Minister selbst versucht zu beschwichtigen. Angesprochen auf die Studie sieht er darin kein Problem. "Die Wirtschaft war genauso Partner wie die Imker", sagt Berlakovich.
Kehrtwende nach Widerstand
Nach heftigen Protesten hatte der Umwelt- und Landwirtschaftsminister seine Haltung zu den Neonicotinoiden geändert. Österreich hätte ursprünglich auf EU-Ebene gegen ein Verbot gestimmt. Nun sollen diese Wirkstoffe nicht nur hierzulande verboten, sondern auch in Europa bekämpft werden. Für die Kehrtwende Berlakovichs ist unter anderem ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger verantwortlich. "Im Zweifel sind wir für die Bienen", sagte Spindelegger.
(Red.)